Lyrikhotel Drei
Thomas Kunst (Leipzig) und Fedor Pellmann (München)
Langgedichte, Kurzgedichte, Tanka und natürlich Sonette, diese Antriebsraketen für alle anderen Gedichtformen, umfasst Thomas Kunsts neuer Gedichtband „WÜ“. Gut möglich, dass wir uns am Ende dieses Abends nicht mehr in Leipzig-Lindenau, sondern am „Golf von Mexiko hinter Garagen“ oder, mit einem Päckchen Eukalyptusbonbons in der Tasche, mitten in einer ländlichen Lyrikfeier auf roter Asche wiederfinden: „Wir bereiten den Kongress vor, ich halte den Tennisplatz / Sauber, falls die Verstorbenen kommen, Eigner, Meckel, / Böhmer, Neumann, Salvatore, nur Männer, ich weiß, / Aber die Dichterinnen, die ich liebe, leben noch.“
„Manche kommen mit wenig aus. / Überall noch Stunden. / Wer kann noch rechnen? / Man muss nur den Abend erreichen, / irgendwie, und noch ans Leben denken.“ Egal, wie düster die Bilanz ausfällt, der Mensch und die Welt verlangen nach Verteidigung. Und nichts eignet sich dazu besser als Gedichte: Als die Gedichte von Fedor Pellmann, umstandslos und klar.